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Freitag, 29. Januar 2010

Ist Gleichberechtig denn Gleichgestellt

Tach allerseits,
ich will mal ein bisschen was über den lieben Sexismus loswerden der uns alle ja so nervt!
Folgender Artikel sollte einmal in einer selbtsgemachten und organisierten Zeitschrift erscheinen. Warum er bis jetzt nicht veröffentlicht wurde? Vll weil ich ihn geschrieben habe und die Leute Angst haben das ich in ihrer Erinnerung dadurch hervorgerufen werde? Keine Ahnung ich weiß es nicht aber es werden wohl andere Gründe als der gerade beschriebene sein..........




Im Jahre 1994 wurde dem Artikel 3 des Grundgesetzes der Bundesrepublik Deutschland ein weiterer Satz hinzugefügt. Unter dem Satz eins des Artikels 3, welcher die gleichstellung aller Menschen vor dem Gesetz festhält ist nun folgendes zu lesen: " Männer und Frauen sind gleichberechtigt. Der Staat fördert die tatsächliche Durchsetzung der Gleichberechtigung von Männern und Frauen und wirkt auf die Beseitigung bestehender Nachteile hin:"
Bei näherer Betrachtung ist jedoch Feststellbar das dieser Satz in der Gesellschaft kaum praktische Anwendung und Umsetzung gefunden hat und findet.
Denn wir befinden uns immer noch in einer Zeit, in der die  Diskriminierung von Frauen und oder die klare Trennung der Geschlechterrollen keineswegs auch nur annähernd abgeschafft sind. Doch was ist diese Geschlechterrolle eigentlich?
Als Geschlechterrolle bezeichnet man Verhaltensweisen oder Zuständigkeitsgebiete in der Gesellschaft oder Kultur, die mit dem Geschlecht in Verbindung oder als Geschlechtstypisch erachtet werden. So ergibt sich ein heute vorherrschendes Rollenbild in dem Mann und Frau klare Eigenschaften und Aufgaben zugewiesen ja sogar Auferzwungen werden. Es gibt den starken, kämpferischen und sexuell aktiven Mann als Ernährer und Oberhaupt der Familie. Die Frau dagegen ist ihrem Mann unterwürfig, fällt durch Irrationalität auf, ist sehr emotional, sexuell  Passiv und dient vor allem anderen, hauptsächlich als Mutter. Diese Rollenbilder von Mann und Frau werden seit Jahrhunderten aufrechterhalten. In vielen Familien herrscht das Bild der kochenden für die Kinder zuständigen Frau und des arbeitenden Mannes vor.
Bei vielen Ehen, in denen beide Partner berufstätig sind, kommt irgendwann die Frage auf wer sich um die geplanten Kinder kümmern oder den Haushalt führen soll. In den meisten Fällen läuft es darauf hinaus dass die Frau ihren Beruf aufgibt und sich vollkommen auf ihre häusliche Arbeit einlässt. Eine logische Begründung dieses Verhaltens wäre es die sozialen Rollen aufgrund des Verdienstes aufzuteilen. Das bedeutet wer mehr verdient geht dem Beruf weiter nach und wer weniger Verdient bleibt zu Hause. Da die Frau meistens diejenige ist die weniger Verdient wird sie folglich auch zu Hause bleiben. Bei gleichem Lohnverhältnis, ist es jedoch ebenfalls die Frau die ihren Beruf aufgibt. Anhand dieses Sachverhaltes lässt sich klar die Misere erkennen in der wir uns befinden. Viele Frauen lassen sich Freiwillig in die Rolle der Hausfrau drängen, was deutlich macht, dass ein Großteil der Frauen diesen gesellschaftlichen Missstand hinnehmen und so dem dominierenden Patriarchat seinen Handlungsspielraum geben und somit seinen Fortbestand sichern. Auf der anderen Seite werden aufstrebenden Frauen, welche dagegen agieren, erhebliche Hürden in den Weg gelegt und sie werden weitestgehend mit den Wortlauten sie seien dafür besser geeignet oder es sei früher auch schon so gewesen in die Hausfrauenrolle verwiesen und so in ihrem emanzipatorischen Drang gestoppt.
In einer Zeit in der  Frauen den Bildungsrückstand vergangener Jahrhunderte bereits längst aufgeholt haben und schon eine leicht ansteigende Tendenz der Emanzipation eingetroffen ist muss weiterhin daran gearbeitet werden dieses Bild endlich zu stürzen!

Doch wie ist die Meinung einer vermeintlich aufgeklärten Öffentlichkeit, wenn sich Menschen gegen dieses Rollenbild stellen?
Findet sich Beispielsweise ein mutiges Paar, in dem sich der Mann entschließt entgegen der Norm die Rolle des Hausmannes zu übernehmen, wird er als Memme oder Weichei denunziert oder er wird als Schwuchtel bezeichnet. Die Frau dagegen wird in ihrer Rolle als Hausfrau und Mutter in keinster Weise gewürdigt. Hausmänner bilden gerade mal 0,2%  der Bundesrepublik.  Eine ähnlich geringe Zahl gilt für den seit 1986 existierenden Erziehungsurlaub. Dieser wurde 1995 von 98% der Frauen angenommen, wogegen er nur von 5% der Männer beansprucht wurde.1
Eigentlicher Grund für diese geringe Anzahl an Männern ist deren Angst  ihre erhobene Stellung im Patriarchat zu verlieren. Mit einer Rolle die als Weiblich erachtet wird könne er nicht mehr ein richtiger Mann sein. Diese Männer werden aufgrund des Gesellschaftlichen Drucks ihrer sozial gegebenen Männlichkeit beraubt indem ihnen ihre biologisch gegebene Virilität ebenfalls abgesprochen wird. Doch die Fähigkeit zu „muttern“2 ist keine biologisch gegebene, sondern vielmehr eine  sozial erworbene, in der das Geschlecht keine Rolle spielen sollte.
Umgekehrt werden Frauen in gesellschaftlich gefestigten Männerberufen meist nur belächelt und  mit negativen Bildern und Stereotypen belastet. Dieses Verhältnis rührt daher, dass sich der im Patriarchat lebende Mann nicht mit dem anderen, in seinen Augen als schwächer erachtetem Geschlecht,  gleichsetzen lassen will und möchte.
Doch wie entsteht eine Bildung und klare Trennung von Geschlecht?
Die Geschlechtsspezifische Rollenverteilung ist vielmehr eine soziale Konstruktion, in der klar zwischen Mann und Frau polarisiert werden soll. Rollentypisches verhalten wird laut der „doing gender“ Theorie von West und Zimmermann3 als keine von Geburt an gegebene Eigenschaft des Individuums erachtet, sondern als „gemachte“ der Gesellschaft. Dieser Prozess involviert einen Komplex sozial geleiteter Wahrnehmungen und Interaktionen, die die „Natur von Mann und Frau“ also das soziale Geschlecht schaffen. Hierbei werden Symbole und Bilder konstruiert die diese Trennung und Teilung erklären, festigen und ausdrücken sollen(z.B. Sprache, Medien).
Dies dient als Instrument um die Zugehörigkeit zu einem Geschlecht herzustellen. Dabei entsteht eine Art Maßstab anhand dessen gemessen wird wie sehr jemand einem Geschlecht angehört. Aufgrund dessen werden außertypische Handlungen und Verhaltensweisen von der Gesellschaft nicht anerkannt, diskriminiert und verachtet. Solange diese Art der Geschlechtsdifferenz besteht ist deren Auflösung nicht realisierbar.
In einer heutigen Familie oder Partnerschaft wird das Rollenbild der Frau zu Hause und des Mannes als Ernährer oftmals mit subjektiven Aussagen wie: „das wäre vom Ablauf her nicht möglich“ oder „dazu liebe ich meinen Beruf zu sehr“ begründet4. Natürlich muss an dieser Stelle wieder erwähnt werden, dass eine logisch Begründete Rollenverteilung wie vorher erörtert wurde bei diesen Aussagen aus der Wertung fällt.
Da es vom Ablauf nicht möglich wäre kann niemand  mehr zustimmen. Zum einem sind Männern und Frauen der Erziehungsurlaub gegeben wenn sie ein Kind bekommen, zum anderen sollte es für eine Frau wiederum schon vom Ablauf her möglich sein zu Hause zu bleiben, wobei der Mann sich mit diesem Satz schützt.
Der Beruf ist zu wichtig. Hier komme ein Rollentausch nicht in Frage, da der Mann seinen Beruf aufgrund seiner Liebe zu diesem nicht aufgeben möchte. Ebenfalls wird hier von männlicher Seite gezweifelt ob die Arbeit im Haushalt ihn Ausfüllen könnte. Das Argument den Beruf nicht aufzugeben, da man ja so viel Investiert hat kann wiederum auch von einer Frau angewandt werden.
Je mehr Beispiele zu diesem Thema erleuchtet werden desto klarer erkennt man das dieses ganze Geschlechtsbild auf Sand gebaut und das es immer wieder in größter Angst vor der nahenden Flut existiert.
Ein weiterer männlicher Schutzmechanismus ist die Geschlechterrolle aufgrund der biologisch gegebenen Unterschiede aufrechtzuerhalten und Rechtzufertigen.
Natürlich werden biologische Unterschiede nach wie vor bestehen bleiben. Ein Mann kann nun mal keine Kinder bekommen.
Doch Geschlechtsnatur sollte nicht die soziale Stellung
und Rolle bestimmen. Frauen und Männer werden selbst zu Konstrukteuren der gelebten
Geschlechterbilder, indem ein Kontinuum sozialer Geschlechterdimensionen hergestellt wird.
Hierbei ist nicht nur zwischen typisch männlichen und typisch
weiblichen Verhaltensweisen zu unterscheiden, sondern es gilt ein multiples
Geschlechterkonzept.
Dieser Wandel der Geschlechtervorstellung kann nur gerändert werden, indem bipolare Geschlechterkonstruktionen und die biologische Dimension von Geschlecht aufgehoben werden.
Geschlecht ist was man draus macht. Schluss mit Klischeedenken und Einschränkungen in der Handlungs- und Berufsfreiheit jetzt und hier.

______________________________________________________________________________ 1 Konkret, Ausgabe ?????
2 „muttern“, der Begriff wird bewusst benutzt um deutlich zu machen wie die Rolle als Erzieherin der Kinder Frauen zugeschrieben wird
3 West, C. & Zimmermann, D. H., 1991: Doing Gender. In: J. Lorber & S. A. Farrell (ED): The Social Construction of Gender:           London, New Dehli
4 Nentwich, Julia C., „Wie Mütter und Väter gemacht werden “, Universität St. Gallen

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